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EON-Filmografie
Merkmale
Die James-Bond-Filme haben ein eigenes Subgenre des Agententhrillers geschaffen. Typisch sind folgende Merkmale:
- In den früheren Filmen Superschurken, die versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen;
- Schnelle Autos und die in der Regel von Q entwickelten technischen Spielereien („Gadgets“), beispielsweise
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- Uhren mit Sprengfunktion, sehr starken Magneten, Laserstrahlern, Seilwinden, Mini-Säge oder Videobildschirmen;
- Geräte zum Knacken von Zahlenkombinationen für Safes;
- ein schwer bewaffneter Ein-Mann-Tragschrauber („Little Nelly“, Man lebt nur zweimal);
- in die Autos integrierte Waffen (Raketenwerfer, Minen, Maschinengewehre), Tauchfunktion (der Lotus Esprit in Der Spion, der mich liebte) oder Unsichtbarkeit (in Stirb an einem anderen Tag) aber auch einen Defibrillator und Gegengifte (Casino Royale);
- eine venezianische Gondel namens Bondola, die auch als Luftkissenboot fahren kann (Moonraker);
- ein Schnellboot, das auch auf der Straße fahren kann (Die Welt ist nicht genug);
- Stunts bzw. Spezialeffekte, welche oft die Gesetze der Physik missachten;
- Verfolgungsjagden, auf Skiern oder mit anderen Wintersportgeräten, mit Motorrädern, luxuriösen Limousinen oder Luftfahrzeugen;
- Zweikämpfe, häufig an ungewöhnlichen Orten, wie etwa unter Wasser, auf einer Weltraumstation oder in einer Parabolantenne;
- Von einem exotischen Schauplatz zum anderen springende Haupthandlung;
- Schöne Frauen (Bond-Girls) als Bonds Gespielinnen, beginnend mit Der Hauch des Todes hält Bond eine gewisse Treue für seine Partnerinnen.
- Der ewige (und ewig erfolglose) Flirt mit der Chefsekretärin Miss Moneypenny;
- Wiederkehrende Bond-Zitate wie seine Bestellung Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt (engl.: Shaken, not stirred) und die berühmt gewordene Vorstellung „The name is Bond. James Bond.“ Letzteres hat Ian Fleming von Honoré de Balzac übernommen, in dessen Roman „Maestro Guarnerio“ sich die Hauptfigur mit „My name is Fox. Sir Vincent Fox“ vorstellt. Bond stellt sich in jedem Film genau einmal so vor.
- Typisch ist auch, dass Bond, in vielen Fällen zusammen mit dem jeweiligen Bondgirl, von seinem Gegenüber immer wieder durch besonders raffinierte, aufwendige und zeitintensive Methoden getötet werden soll, wodurch es ihm immer wieder gelingt, in letzter Sekunde zu entkommen. Meistens wurde er zuvor mit Schusswaffen bedroht und ein einfacher Schuss hätte jeweils sein Ende bedeuten können.
Bond selbst wird einerseits als ein galanter, andererseits ironischer (vor allem bei Roger Moore) bis zynischer (Sean Connery) Macho skizziert, der von einer Aura der Unverwundbarkeit umgeben ist. Das Rauchen wurde Bond in den neueren Filmen abgewöhnt. Seine Waffe, eine Beretta, musste Bond gleich im ersten Film gegen eine Walther PPK eintauschen, die er bis Der Morgen stirbt nie verwendete. Seither schießt Bond aus einer Walther P99. Die Handlung hat nicht viel mit tatsächlicher Geheimdienstarbeit zu tun. Lediglich Details wie die Bezeichnung der Führungspositionen mit Buchstaben wie „M“ und „Q“ hat Fleming vom britischen Geheimdienst MI6 übernommen.
Charakteristisch für jeden Bond-Film ist seit Liebesgrüße aus Moskau die kurze Szene mit dem Pistolenlauf am Anfang (Gun Barrel Sequence). Zu Beginn ertönt das von Monty Norman geschriebene und durch John Barrys Arrangement berühmt gewordene Thema aus Dr. No, das „James Bond Theme“. Darauf folgt eine Sequenz, die entweder ein vom Hauptfilm unabhängiges Kurzabenteuer oder einen Prolog im üblichen Sinne zeigt. Nun erst folgt der meist sehr aufwendig gestaltete Vorspann, in dem die Credits erscheinen und der mit einem extra komponierten Filmsong unterlegt ist. Bis Licence To Kill war Maurice Binder Schöpfer dieser kunstvollen Sequenzen. Nach dessen Tod im Jahr 1991 übernahm Daniel Kleinman und führt seither Binders Tradition fort. Im Film Stirb an einem anderen Tag fliegt bei der Gun Barrel Sequence das erste mal eine Kugel auf den Zuschauer zu.
Typisch für die Welt der James-Bond-Filme und -Romane sind die vielen Spielszenen; so wird die Figur Bonds literarisch auch beim Glücksspiel eingeführt:
- Baccara: Bond duelliert sich im Roman Casino Royale mit seinem Widersacher Le Chiffre beim Baccara, und ebenso mit Emilio Largo in Feuerball. Baccara, genauer die Variante Chemin de fer, ist offenbar Bonds Lieblingsspiel: James Bond jagt Dr. No, Im Geheimdienst Ihrer Majestät, In tödlicher Mission und GoldenEye enthalten ebenfalls Szenen, in denen Bond dieser Leidenschaft frönt.
- Backgammon: Im Film Octopussy betrügt Kamal Khan beim Backgammon, Bond durchschaut den Betrug und schlägt Kamal Khan mit dessen eigenen „Glückswürfeln“.
- Black Jack kommt im Roman Diamantenfieber und im Film Lizenz zum Töten vor.
- Bridge: Im Roman Moonraker überführt Bond Sir Hugo Drax als Falschspieler beim Bridge; Bond betrügt besser und gewinnt die Partie (vgl. Duke of Cumberland Hand). Im Film gibt es nur einen kurzen Hinweis von Sir Frederick Gray, dass er mit Sir Hugo einmal Bridge gespielt habe. Hinweise auf Bridge finden sich auch in Dr. No und Feuerball.
- Canasta und Gin Rummy: Im Film betrügt Auric Goldfinger einen Herrn Simmons beim Gin Rummy. Goldfingers Sekretärin (dargestellt von Shirley Eaton) sieht aus einem Hotelzimmer mithilfe eines Teleskops Herrn Simmons in die Karten und teilt Goldfinger, der ein Hörgerät zu tragen scheint, die Werte per Funk mit. Bond entdeckt den Betrug und verführt die Sekretärin, die dann in einer der berühmtesten Filmszenen als goldüberzogene Leiche in Bonds Bett endet. Im Roman spielt Goldfinger mit einem Herrn Du Pont Canasta, was insofern weniger gut passt, als Canasta zwar auch zu zweit gespielt werden kann, aber eigentlich ein Spiel für vier Personen ist. Bei einer Bahnfahrt in Leben und sterben lassen vertreibt sich Bond die Zeit mit Solitaire u.a. bei einer Partie Gin Rummy.
- Computerspiel: In Sag niemals nie misst sich Bond mit Largo bei Domination, einem von Largo selbst erfundenen Computerspiel, dessen Ziel die Weltherrschaft ist. Bond verliert mehrere Spiele um einzelne Länder, siegt aber im Kampf um die gesamte Welt und gewinnt so USD 250.000.
- Golf: Ian Fleming war ein begeisterter Golf-Spieler (er starb an einem Herzinfarkt, der ihn am Golfplatz traf) und so hat er auch dieses Spiel mit der Figur James Bonds verbunden: Auric Goldfinger betrügt beim Golf, doch Bond vertauscht Goldfingers Golfball mit einem anderen und gewinnt so die Partie.
- (Manipulierte) Pferderennen und -wetten spielen im Roman Diamantenfieber und im Film Im Angesicht des Todes eine wichtige Rolle.
- Poker: Im Film Casino Royale spielen Bond und Le Chiffre Texas Hold’em anstelle von Baccara wie im Roman.
- Sic Bo (Dai Siu): Um auf die Spur von Francisco Scaramanga, dem Mann mit dem goldenen Colt, zu kommen, begibt sich Bond in ein Casino in Macao, wo er beim Sic Bo auf Miss Anders trifft.
Schauplätze
Schauplätze der James-Bond-Filme |
Film |
Schauplätze (fiktive Orte in Anführungszeichen) |
Dr. No |
Kingston (Jamaika), Crab Key |
Liebesgrüße aus Moskau |
„Spectre Island", Istanbul, Belgrad, Zagreb; Triest, Venedig |
Goldfinger |
Miami Beach, London (inkl. Golfplatz), Genf (Schweiz), Pilatus-Flugzeugwerke als „Auric Enterprises" (Stans, Schweiz), Furkapass (Schweiz), Andermatt (Schweiz), Lexington und Fort Knox (beide Kentucky, USA) |
Feuerball |
Paris und Umgebung, (Sanatorium nördlich von) London, Nassau (Bahamas) |
Man lebt nur zweimal |
Hongkong, Tokio, Kobe, Vulkankrater in Japan |
Im Geheimdienst Ihrer Majestät |
Zürich, Lauterbrunnen (Bern, Schweiz), Piz Gloria auf dem Schilthorn (Schweiz), Grindelwald |
Diamantenfieber |
Diamantenmine in Südafrika, Amsterdam, Las Vegas, Ölplattform vor Baja California (Mexiko) |
Leben und sterben lassen |
New York, „San Monique" (Karibik), New Orleans |
Der Mann mit dem Goldenen Colt |
Halong-Bucht, Phang Nga-Bucht (beide im Film China zugeordnet), Beirut, Macau, Hongkong, Bangkok |
Der Spion, der mich liebte |
„Berngarten" (Österreich), Kairo, Gizeh, Luxor-Tempel, Sardinien, „Atlantis" (Plattform im Mittelmeer) |
Moonraker |
Los Angeles und Kalifornien, Venedig, Rio de Janeiro, Urwald von Brasilien, Weltraum |
In tödlicher Mission |
Ionisches Meer, Gegend von Madrid/Spanien, Cortina d'Ampezzo, Kreta, Korfu, Albanien (nicht näher benannt), das kleine Meteora-Kloster Agia Trias in Griechenland als „St. Cyrils" |
Octopussy |
Kuba, Berlin, Sotheby’s in London, Udaipur, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), USAF-Basis in „Feldstadt", Bayern (Die Autoverfolgung wurde auf der Avus in Berlin gedreht, die Militärbasis war Kulisse in den Pinewood Studios} |
Sag niemals nie |
Bahamas, Frankreich, Nordafrika, Monaco, Spanien |
Im Angesicht des Todes |
Sibirien, Paris, San Francisco |
Der Hauch des Todes |
Bratislava (Pressburg, Drehort war jedoch Wien), Wien, Tanger, Afghanistan, London, Kärnten (Österreich), Gibraltar |
Lizenz zum Töten |
Key West, „Isthmus City" in Südamerika |
GoldenEye |
Archangelsk (im Film noch UdSSR), Monaco, Severnaja (Modell), eine Insel im Norden von Russland in der Nähe von Semlja, Sankt Petersburg, Kuba, Verzasca Staudamm im Tessin (Tusker Dam, Locarno, Südschweiz) |
Der Morgen stirbt nie |
Khyber-Pass, Vietnam, Bangkok, Hamburg |
Die Welt ist nicht genug |
Bilbao, London, Schottland, Baku (Aserbaidschan), Kasachstan, Kaspisches Meer, Istanbul |
Stirb an einem anderen Tag |
Nordkorea, Cádiz/Spanien als Kuba, London, Island, Hong Kong |
Casino Royale |
Tschechien: Strahov Kloster in Prag, Burg Loket nahe Karlsbad als „Montenegro"; Bahamas: Albany House, auf der Insel New Providence als „Liberianische Botschaft in Madagaskar"; Italien: Villa del Balbianello in Lenno am Comer See, Canal Grande in Venedig |
Autos
James Bonds Verbündete
Siehe auch: Figuren aus James-Bond-Filmen
- Q ist der Codename für den Erfinder der genialen Geräte, abgeleitet von „Quartermaster“ (Quartiermeister).
- R – Im Film Die Welt ist nicht genug der Schüler von Q, gespielt von John Cleese
- M – James Bonds Vorgesetzte(r)
- Felix Leiter – CIA-Agent, später bei der DEA, James Bonds Freund
- Valentin Dimitrewisz Zukovsky – ein ehemaliger KGB-Agent. Bond und Zukovsky haben nach vorheriger Feindschaft eine Zweckfreundschaft geschlossen
- Jack Wade – CIA-Verbindungsagent
- Charles Robinson – MI6-Agent und James Bonds Freund
- General Anatol Gogol – KGB-Chef. Eigentlich Gegenspieler, doch bringen sich er und Bond durch das beidseitige Fair Play große Hochachtung entgegen. In Der Spion, der mich liebte arbeiten sie sogar zusammen.

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